1926 - 1952

Gründung, Krieg, Wiederaufbau und Beginn der Cucciolo Ära

1926 4. Juli: Die Cavalieri Ducati Brüder Adriano und Marcello Gründen Società Radio Brevetti Ducati. Das in Bologna ansässige Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung und Herstellung von Bauteilen für die zu dieser Zeit revolutionäre Radiotechnik. Noch im selben Jahr wird der erste Kondensator Patentiert.

 

1935 1. Juni: Die Vision der Brüder ist es das Unternehmen zu einem industriellen und technologischen Entwicklungszentrum zu machen. Der Spatenstich für die neue Ducati Fabrik in Borgo Panigale ist ein wesentlicher Schritt in diese Richtung. Ducati eröffnet auch Büros in London, Paris, New York, Sydney und Caracas.

 

1940 Ducati stellt nach dem Eintritt Italiens in den 2. Weltkrieg die Produktion auf Rüstungsprodukte wie Artilleriegeräte, Zielvorrichtungen und Funkausrüstungen um.

 

1943 Ducati beschäftigt mittlerweile mehr als 9000 Arbeiter. In Turin bei SIATA beginnt der Jurist, Techniker und Journalist Aldo Farinelli mit der Entwicklung eines leichten Hilfsmotors für Fahrräder. Da alle "nicht kriegswichtigen" Forschungen verboten sind, müssen diese Entwicklungen im geheimen passieren. Seine Idee war es, nach Beendigung des Krieges ein billiges motorisiertes Fahrzeug mit geringem Benzinverbrauch, geeignet für niedrige Treibstoffqualitäten herzustellen und zu verkaufen. Farinelli nannte dieses Projekt "Cucciolo" – zu deutsch "Hündchen".

 

1944 Der zweite Weltkrieg hinterlässt seine Spuren. Die Ducati Fabrik wird bei einem Bombenangriff am 12. Oktober fast komplett zerstört.

 

1945 Am 26. Juli, nach Beendigung des Krieges, wird das erste Cucciolo vorgestellt. Diese erste Neuentwicklung am Kfz-Sektor im Nachkriegseuropa wird von einem 4-Takt-Motor mit 48 ccm, 1 PS bei 4800 Umin, und nur 7,8 Kg Gewicht angetrieben. Die Familie Ducati scheidet in diesem Jahr aus dem Betrieb aus und das Institut für industriellen Wiederaufbau (IRI) – die Verwaltung aller staatlichen Industriebeteiligungen – übernimmt die Kontrolle von Ducati. Man sucht für die vom Krieg stark zerstörte Fabrik in Bologna neue Aufgabengebiete und gründet eine Entwicklungsabteilung, die bald danach eine aufsehenerregende Taschenkamera vorstellen kann. Der Markt für Produkte dieser Art erweist sich als noch nicht aufnahmefähig und so wird diese Ducati Micro-Kamera nur bis Ende der 40er Jahre gebaut. Mittlerweile werden in Turin bei SIATA bereits die ersten Cucciolos gefertigt.

 

1946 Im März wird mit der Serienproduktion des Cucciolo in den provisorisch reparierten Hallen begonnen. Bereits im ersten Jahr laufen in Borgo Panigale 15.000 Fahrzeuge vom Band. In schneller Folge bringt Ducati weitere Modelle mit bemerkenswert niedrigem Verbrauch auf den Markt. 1950 werden bei Ducati unglaubliche 200.000 Motorräder produziert.

 

1948 Die ersten sportlichen Erfolge mit den Cucciolos werden errungen. Amilcare Bonfanti gewinnt damit 5 Rundstrecken-Rennen, Bianca Germonio gewinnt das Langstreckenrennen Mailand-San Remo in der 50ccm Klasse und Giulio Drei gewinnt die ersten internationalen MotoCross-Rennen.

 

1949 eim Bergrennen auf den Monte Mario wird die Leistungsfähigkeit der kleinen 4-Takt-Cucciolo-Motoren unter Beweis gestellt. Giuseppe Flemini gewinnt die 50ccm-Klasse und Romano Levantini die 60ccm-Klasse. Die sportlichen Erfolgen verhelfen Ducati zu internationaler Popularität und bald schon werden Ducati Motorräder in alle Welt exportiert. Ein technischer Meilenstein ist die neue Ducati 60, das erste richtige Motorrad von Ducati.

 

1952 Auf der Mailänder Messe wird der Ducati Cruiser-Roller vorgestellt. Das Design für diesen ersten 4-Takt-Roller am Markt kommt vom bekannten Luxuswagen-Hersteller Ghia. Der quer zur Fahrtrichtung eingebaute 4-Takt-Motor ist eine Entwicklung von Giovanni Fiorio. Mit liegendem Zylinder, Elektrostarter, Automatikgetriebe, hydraulischer Kupplung und Triebsatzschwinge war der Cruiser zu diesem Zeitpunkt der aufwendigste Roller und wurde als die interessanteste Neuvorstellung der Messe bezeichnet. Trotzdem konnte sich der Ducati-Cruiser-Roller gegen die starke Konkurrenz von Lambretta und Vespa nicht durchsetzen. Bei der Entwicklung orientierte man sich zu sehr an Motorrädern. Durch seinen Viertakt-Motor war er wesentlich serviceaufwendiger und sein verhältnismäßig hohes Gewicht machte ihn zudem noch unhandlich. Auch Qualitätsprobleme waren für den Misserfolg mitverantwortlich und man stellte 1954 die Produktion nach wenigen tausend Stück wieder ein. Sportlich läuft es dafür umso besser. Alle Geschwindigkeitsrekorde in der 50ccm-Klasse werden von 1952 - 1957 von Ducati Cucciolos gehalten.